Wie Du Deine MIX optimieren kannst, um ihn optimal fürs Mastering vorzubereiten:
Ein guter Mix ist die beste Vorbereitung fürs Mastering. Damit bei Deinem Song beim Mastering alles glattläuft, habe ich Dir im Folgenden einige typische Mixing-Fehler zusammengestellt, die mir beim Mastering häufig begegnen. Die meisten Mixing Fehler, die mir unterkommen, sind technischer Natur und lassen sich einfach vermeiden.
Wenn Du Deinen Mix auf die unten aufgeführten Punkte hin überprüft und korrigiert hast, sollte einem optimalen Mastering nichts mehr im Wege stehen.
1. MACHE DEINEN MIX NICHT ZU LAUT!
Dein Mix sollte ausbalanciert und transparent klingen. Für die endgültige Lautstärke ist das Mastering zuständig.
Benutze keinen Limiter auf dem Stereobus. Spitzenpegel, die durch einen Limiter abgefangen werden, sind für immer verloren. Außerdem verliert Dein Track dadurch unnötig an Dynamik.
Ein dezent eingestellter Summen-Kompressor mit langen Attack-Zeiten und maximal 1-2 dB Gain-Reduction ist dagegen ok.
Je dynamischer Dein Mix ist, desto mehr klangliche Möglichkeiten bleiben beim Mastering. Ein guter Anhaltspunkt für die richtige Lautstärke ist eine Loudness von ungefähr -18 LUFS (Integrated). Um das zu messen, empfehle ich Dir die kostenlose Version des Youlean Loudness Meter. Lade das Plug-in ganz ans Ende von Deinem Stereobus und spiele den Song einmal in voller Länge ab.
Danach schaust Du Dir den Wert für Integrated an. Er sollte im Bereich um – 18 LUFS liegen. (Werte knapp darüber und darunter sind aber auch o. k., es geht nur um eine grobe Richtung).
Wirf auch einen Blick auf das Feld „True Peak Max“ hier sollte keine Werte über 0dB stehen.
Hier ist der Link:
https://youlean.co/youlean-loudness-meter/
Es gibt auch eine Online-Version des Youlean Loudness Meters. Lade einfach Deinen exportierten Mix hoch und nach wenigen Sekunden siehst Du das Ergebnis:
https://youlean.co/file-loudness-meter/
EXKURS: LOUDNESS WAR
Apropos Loudness, es ist heutzutage nicht mehr wichtig das lauteste Master zu haben. Der „Loudness War“ ist Gott sei Dank vorbei. Das heißt im Klartext, egal, wie laut Dein Song am Ende ist, er wird von Spotify, iTunes, Youtube und Co immer auf deren gewünschter Lautstärke abgespielt. Zu laut gemasterte Titel werden dabei einfach abgesenkt, zu leise angehoben. Damit das nicht geschieht, optimiere ich übrigens Dein Master auf die Standards der gängigen Streaming-Anbieter.
Auf der Grafik kann man schön erkennen, dass ein zu lautes Master (rechts oben) nach dem Upload von den Streamingdiensten um 5 dB leiser abgespielt wird (rechts unten), während das dynamische, auf Streaming optimierte, Master unverändert bleibt.

2. HÖRE NICHT ZU LAUT!
Stelle Deine Monitor-Boxen so laut ein, dass Du Dich, während die Musik läuft, noch gut unterhalten kannst, ohne Deine Stimme erheben zu müssen. Dadurch schonst Du zum einen Dein Gehör und kannst länger arbeiten, ohne dass Deine Ohren ermüden. Zum Anderen spielt Deine, möglicherweise nicht optimale Raumakustik, eine geringere Rolle. Je lauter Du nämlich hörst, desto mehr Reflexionen werden von den Wänden zurückgeworfen und verfälschen den Höreindruck. Und das gilt eben umso mehr, je weniger Dein Raum akustisch behandelt ist.
3. KONTROLLIERE DEN BASSBEREICH:
Neben zu lauten Pegeln ist ein zu starker oder zu schwacher Bassbereich die zweithäufigste Ursache für einen nicht optimalen Mix. Meist liegt die Ursache in einer ungünstigen Raumakustik. Die sorgt nämlich dafür, dass an Deiner Abhör-Position entweder zu viel oder zu wenig Bass zu hören ist. Entsprechend mixt Du dann diesen Bereich zu leise oder zu laut ab. Besorge Dir also einen guten Kopfhörer, um den Bassbereich zu überprüfen. Gut heißt in diesem Fall, dass er möglichst linear sein sollte. Ein DJ-Kopfhörer mit super lautem Bass ist hier nicht hilfreich, da Du damit die Bässe zu leise mischen würdest. Ich nutze zum Mixen etwa diesen Kopfhörer: AKG K702 (Affiliate-Link).
Kontrolliere bei der Vorbereitung fürs Mastering mit dem Kopfhörer vor allen den Bassbereich und achte auf Spuren mit dröhnenden Frequenzen. Entferne diese sogenannten Resonanzen mit einem schmalbandigen EQ. Zusätzlich kannst Du bei allen Spuren, außer bei Kick-Drum und Bass, die Bässe mit einem Low-Cut ab ca. 75 Hz beschneiden. Das schafft Headroom und lässt den Mix sauberer und durchsichtiger klingen. Stell Dir den Bassbereich wie das Fundament eines Hauses vor: Wenn hier alles passt und gut zusammen spielt, dann ist das die Basis für den Rest des Mixes. Viele Mix-Probleme erledigen sich fast von selbst, wenn Du den Bass unter Kontrolle hast.
4. BENUTZE REFERENZEN:
Eine weitere Möglichkeit, um Deinen Mix zu verbessern, ist die Nutzung von Referenz-Tracks. Nutze dazu möglichst Tracks aus dem gleichen Genre. So kannst Du von diesen Produktionen eine Menge lernen. Achte beim Hin- und Herschalten immer nur auf ein Detail. Z. B. kannst Du zunächst die Lautstärke der Bass-Drum vergleichen. Nachdem Du deren Lautstärke angepasst hast, gehst Du zum nächsten Element, etwa der Snare, über. Auf diese Weise solltest Du die folgenden vier wichtigsten Elemente in einem Mix überprüfen: Kick, Snare, Vocals und Bass.
Ganz wichtig: Dein Referenz-Track ist bereits gemastert. Du vergleichst also gerade Äpfel mit Birnen! Um dem entgegenzuwirken, musst Du die Referenz so leise drehen, dass beim Umschalten zwischen Deinem Mix und der Referenz keine Lautstärkesprünge mehr zu hören sind.
5. ENTFERNE STÖRENDE RESONANZEN
Nicht nur im Bassbereich, auch in den Mitten und Höhen finden sich oft störende Resonanzen. Benutze auch hier einen schmalbandigen EQ mit maximalem Gain, um die Übeltäter zu finden und dann abzusenken. Es ist erstaunlich, wie zwei, drei Absenkungen im Bereich zwischen 2 und 4 kHz Deinen Mix wärmer machen und ihm eine zuvor vorhandene Aggressivität nehmen können.
6. SORGE FÜR RÄUMLICHKEIT IN DEINEM MIX:
Alles, was Du benötigst, um Deinem Mix Räumlichkeit und Tiefe zu verleihen, sind zwei Hall-Plug-ins und ein einfacher Equalizer.
Hall-Plug-in 1: Hier stellst Du einen kleinen Raum ein. Presets wie Room, Studio oder Ähnliches funktionieren hier gut. Über einen Send-Regler bekommt jeder Kanal ein wenig von diesem Hall. Dreh den Send-Regler jeweils so weit auf, bis man ihn hört, dann nimm ihn leicht zurück. Wenn Du das auf allen Spuren machst, klingt Dein Mix so, als ob alle Instrumente zusammen im gleichen Raum aufgenommen worden wären.
Hall-Plug-in 2: Hier benötigst Du einen großen Raum. Ich nutze zum Beispiel gerne Plate- Reverbs. Dieser Hall ist für alle Spuren gedacht, die noch etwas mehr Tiefe und Weite vertragen können, Gesang, Backing-Vocals, aber auch Solo-Instrumente oder Flächen wie Pads, Strings oder Orgel etwa.
EQ: Über eine simple Absenkung der Höhen kannst Du nun noch einzelne Spuren weiter nach hinten verschieben. Je weniger Höhen ein Signal hat, desto weiter weg erscheint es uns. Probier das z. B. mal auf den Backing-Vocals aus, damit diese hinter dem Hauptgesang liegen.
7. SEI VORSICHTIG MIT SPECIAL FX UND HALL:
Durch die Kompression und das Limiting beim Mastering werden leise Elemente in Deinem Mix eher lauter. Sei also vorsichtig mit dem Einsatz von Hall und sonstigen Special-FX und mach diese im Zweifelsfall lieber einen Ticken leiser.
8. Mixe in Mono:
In Mono zu mixen ist eine der besten, und zudem günstigsten Tricks, um Dein Mixing zu verbessern.
In Mono ist es zunächst viel schwieriger, alle Elemente zu mixen und ein transparentes Klangbild zu erreichen. Alle Elemente liegen plötzlich übereinander und kämpfen um ihren Platz. Du musst daher viel härter arbeiten, um einen gut klingenden Mix zu erschaffen. Aber wenn Du es schaffst, dann wirst Du erstaunt sein, wie gut er erst in Stereo klingt!
Außerdem wird auch heutzutage noch viel Musik in Mono gehört: vom Küchenradio über Bluetooth Speaker bis zu großen Anlagen in Clubs. Mit einem Mix, der auch in Mono gut klingt, wirst Du nirgendwo eine böse Überraschung erleben. Verwende dazu, einfach ein Plug-in, das es Dir erlaubt, Deinen Mix auf Solo zu summieren. Lade es in Deinen Stereobus und arbeite so lange in Mono, bis Du zufrieden bist. (Natürlich darfst Du nicht vergessen, dieses Plug-in wieder zu entfernen vor dem Export)
Hier gehts zum Download des kostenlosen HOFA 4U Plug-ins, dass Du zum Monosummieren nutzen kannst:
9. PLANE ZEIT FÜR KORREKTUREN EIN.
Wenn ich Deinen Mix bekomme, höre ich mir diesen in Ruhe an und mache mir Notizen, was dem Mix noch fehlt. Danach entscheide ich, ob ich diese Dinge im Mastering ändern kann oder ob es sinnvoller wäre, noch einmal zum Mix zurückzugehen. In diesem Fall bekommst Du eine individuelle Liste mit Anregungen zur Verbesserung Deines Mixes. Kalkuliere diese extra Runde in Deine Zeitplanung ein und plane Release-Termine entsprechend.
10. LIEFERE DEINE MIXE IM BESTMÖGLICHEN FORMAT AB:
Wenn Deine DAW es erlaubt, dann wähle beim Exportieren eine Bit-Tiefe von 32 Bit. Wenn das nicht geht, dann sind 24 Bit auch ok. (Bei 24 Bit solltest Du Dither beim Exportieren verwenden). Die Samplerate sollte genauso sein, wie Du auch aufgenommen hast. Es bringt überhaupt nichts, ein 44,1 KHz Projekt z. B. mit 88,2 KHz zu exportieren.
Fazit Vorbereitung für Mastering:
Wie Du siehst, sind es meist ganz simpler Dinge, die einen guten von einem schlechten Mix unterscheiden. Wenn Du Dich bei der Vorbereitung fürs Mastering an die Tipps in diesem Beitrag hältst, sollte einem perfekten Mastering nichts mehr im Wege stehen. Wenn Du weitere Fragen dazu hast oder an einem Mastering bei mir interessiert bist, dann schau gerne mal auf meine Startseite und schreibe mir eine Nachricht.